Lorette Velvette – Lost Part Of Me

Für diesen Longplayer gibt s gleich ein paar Ehrennadeln: erstens die Medaille für kompetente Glam-Rock-Aktualisierung im Memphis-Super-Sumpf-Sound. Zweitens das Verdienstkreuz am Bande für die Revitalisierung des jahrhundertealten Fife & Drum-Backbeats im Dienste eines Techno-Trance-Effekts. Zum dritten die TÜV-geprüfte Authentizitäts-Plakette keiner jault den Blues-Klassiker „You Got To Move“ schräger als Lorette Velvette. Die Chanteuse und Songwriterin aus dem Tav-Falco/Alex-Chilton-Dunstkreis geht auf ihrem dritten Solo-Album genügend neue Wege, um Memphis/Tennessee anno 97 wieder auf der Landkarte des Rock ’n‘ Roll zu plazieren. Die Cover-Versionen von T. Rex („2Oth Century Boy“), Bowie/Eno („Boys Keep Swinging“) und den Stooges („Dirt“) fegen jede Widerrede vom Tisch. Erwarungsgemäß schief zelebriert Miss Velvette den Memphis Deconstruction-Blues, der aus allen Rohren pfeift und krächzt. Das ist Musik, die genügend Dämonen im Sack hat, um eine ganze Kleinstadt in Angst und Schrecken zu versetzen.Kranker Folk, honky tonky Gospel und ab und an zischt ein Synthie wie ein aus dem Ruder gerannter Komet durch dies brütend heiße Universum.