Los Lobos :: Tin Can Trust

Proper/Rough Trade

Solides, abgeklärtes Handwerk dominiert das neue Album der Chicano Rocker.

Die Chicano-Rockformation aus Los Angeles zählte einmal zu den besten Bands der Welt. Alben wie The Neighborhood (1990) und Kiko (1992) haben bis heute nichts von ihrer Qualität eingebüßt. In den vergangenen fünf Jahren ließ es das Quintett um Sänger und Gitarrist David Hidalgo ein bisschen ruhiger angehen. Mit dem vor vier Jahren erschienenen Album The Town And The City konnten Los Lobos nicht mehr ganz an alte kreative Höhenflüge anknüpfen. Das seit 1984, als Saxofonist Steve Berlin zur Band stieß, unveränderte Line-Up garantiert zwar ein Höchstmaß an beeinddruckender Routine, führt aber zugleich auch zu einer fast beängstigenden Berechenbarkeit. Die über weite Strecken fehlenden Spannungsmomente und die im Vergleich zu früher fast ganz verschwundene Experimentierfreude verhindern, dass Los Lobos zu alter Form auflaufen. Tin Can Trust ist trotzdem keine schlechte Platte, aber in vielen Stücken verlassen sich die fünf Musiker auf weitgehend bekannte Muster. Wenn sie mal auf ihre geballte Rockroutine verzichten wie bei „Jupiter Or Moon“, wird es allerdings sofort richtig aufregend. Aber solche positiven Ansätze bleiben die Ausnahme. Ansonsten wird dieses Album von solidem, abgeklärten Handwerk dominiert. Nicht verwunderlich ist es da, dass sich Los Lobos auch an eine Coverversion des Grateful-Dead-Klassikers „West L.A. Fadeaway“, seit langem ein Livefavourite der Band, heranwagen. Und hier passt plötzlich alles wieder perfekt zusammen. Es gibt nicht viele Gruppen, die mit dem Erbe dieser großen Band so intelligent umgehen wie Los Lobos.

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