Los Zafiros – Bossa Cubana
Die nächste Ausgrabung aus den Archiven der Egrem-Studios in Havanna, wo das britische World Circuit-Label schon auf die jüngst veröffentlichten, famosen Aufnahmen der Estrellas De Areito gestoßen ist. Interessant ist dieser neue Schatz vor allem deshalb, weil es sich dieses Mal um keine Musik handelt, die der feuilletonisch so heißbegehrten kubanischen Salsa zuzuschreiben ist. Kontrastprogramm ist gefragt. Zwischen 1963 und 1966 brachten die fünf Saphire (Zafiros), vier Sänger und ein Gitarrist,ein bemerkenswertes panamerikanisches Pop-Gemisch aufs Band. Die Rhythmen sind südländisch-karibisch inspiriert: Bossa Nova, Calypso. Son, Bolero. Der Gesang, oft in schwindelerregende Höhen des Tenors tendierend, weist unüberhörbare Parallelen zum nordamerikanischen R h B und Doo-Wop der Platters oder frühen Temptations auf- eine erstaunliche Adaption, wenn man bedenkt, wie streng Fidel Castros Kuba zu Zeiten des Kalten Krieges ideologische Grenzziehung betrieb. Keine Geringeren als die Beatles sollen sich nach einem Zafiros-Konzert im Pariser Olympia voll des Lobes über diese Edelsteine geäußert haben. Ihre Begeisterung ist rückblickend nur allzu verstandlich. Die Stücke auf BOSSA CUBANA haben auch über 30 Jahre nach ihrem Entstehen nichts an ihrer natürlichen Ausstrahlungskraft eingebüßt. Sie zaubern die Sonne ins Herz. Oder wie die Band es ausdrückt: „La luna en tu mirada“ – den Mond ins Gesicht.
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