Love – Reel-To-Real
Um gleich allen Mißverständnissen vorzubeugen: Der einzig Überlebende Ur-Love ist Gitarrist, Sänger und Komponist Arthur Lee. Er gab früher den Ton an und tut es auch heute. Love war ja eigentlich eine echte Undergroundgruppe, damals in den psychedelischen Tagen der US-Westküste. Sie fing etwa mit den Doors an, ebenfalls auf dem Elektra-Label. Mit ihrem eigenwilligen, charmanten, klaren „Iovely“-Sound waren sie damit natürlich im falschen Revier. Die Folge davon: Sie wurden übersehen oder unterschätzt, so daß sie sich 1971 frustriert auflösten. Lees Soloalbum ein Jahr später war schlichtweg miserabel. Mit „Reel-to-real“ beweist er allerdings, daß er sich wieder gefangen hat. Mit Schützenhilfe von „Geldnase“ Robert Stigwood und Produzent Skip Taylor hat er eine neue Band auf die Beine gestellt, mit durchweg unbeschriebenen Blättern. Vergleiche zu den alten Love sollte und kann man nicht ziehen. Die Jahre haben Arthur und seine Musik gewandelt, und nur die Texte weisen noch vereinzelt auf seine selbstzerfleischende Ader hin. Gemäß dem Jahre ’75 sind die meisten der Stücke im Soul- oder Funk-Rhythmus gehalten aber immer noch typisch Lee (besonders sein Gesang und die Bläser-Arrangements). Unter den Gastmusikern finden sich einige illustre Namen wie z.B. die der Gitarristen Buzzy Feiten und Harvey Mandel – beide in Hochform. Es ist wirklich eine runde Sache geworden, ein vielversprechender, verdienter Start. Hoffentlich bleibt es nicht dabei.