Lydia Lunch – Smoke In The Shadows

„Fickig, todesfickig.“ Unvergesslicher Musikjournalismus. „Fickig, todesfickig“, das war vor knapp 25 Jahren in „Sounds“ über Lydia Lunch zu lesen. No Wavers Traum, kralliges Role Model, Schmollmundmädchen im Baby Doll. Seitdem hat Lydia Lunch Spuren in Literatur, Film. Videokunst, Fotografie hinterlassen, Alben mit Eight Eyed Spy, Beirut Slamp, 13.13 aufgenommen, Gast gespielt bei Sonic Youth und den Einstürzenden Neubauten. Ihre erste Band – Teenage Jesus And The Jerks. Die große Freude, diese Platte in Händen zu halten, stand in keinerlei Verhältnis zu der Häufigkeit, mit der man sie abspielte. That was then, was passiert jetzt? Uhhhhh. Lydia Lunch logiert im „Hangover Hotel“, räkelt sich vor dem Mikrofon, nur eine kleine Geschichte, Baby. Alkohol, Zigaretten, Geld. Bin gleich zurück. Wenn man diese Platte als Comeback bezeichnen möchte, dann trifft Lydia Lunch am ehesten den Ton von QUEEN OF SIAM, ihrem Dark-Swing-Kilometerstein von 1980. „I Love How You …“ – die Lunch croont wie das uneheliche Wunderkind von Frank Sinatra und Patti Smith. Nebenan wird der quietschende No-Jazz der Contortions für memorierbare drei Minuten hochgefahren, versilbert von Adele Berteis Backing Vocals. „Lost World“ ist eine Spoken-Word-Performance im Geisterbeatschuppen. So geht das munter weiter, eine ziemliche Freude macht SMOKE IN THE SHADOWS. weil die Künstlerin, ihr, öhm, Potenzial, so richtig schön ausschöpft und in zünftige Stimmungslieder zwischen Bar und Backdoor wirft. Strictly avantgardistic! „Because I fucking felt like it“. raspelt dir die Lydia Lunch ins Ohr. Falls du’s noch nicht gewusst haben solltest.

www.lydialunch.org

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