Lyle Lovett – Step Inside This House :: Erhaben
Hereinspaziert in ein Haus, in dem fürwahr Merkwürdiges passiert. Kaum tritt man durch die Tür, öffnet sich einem der Blick – nein, nicht auf ein Wohnzimmer, sondern als wär’s, ein Roman von Stephen King (oder Cormac McCarthy), auf eine hitzeflirrende, einsame Landschaft mit staubigen Landstraßen, heruntergekommenen Kleinstädten, billigen Bars und Motels. STEP INSIDE THIS HOUSE, die neue Doppel-CD des Texaners Lyle Lovett, feiert den Lone-Star-State und jene Outlaws, die ihn besingen. Ob Townes van Zandt oder Guy Clark, Robert Earl Keen oder Vince Bell, Steven Fromholz oder Walter Hyatt: Der zweifache Grammy-Gewinner Lovett zollt seinen Vorbildern und Wegbegleitern den gebührenden Respekt und schafft den Spagat, den Charakter der Vorlagen zu wahren und ihnen doch seinen eigenen Stempel aufzudrücken. Was auch ein Verdienst einer famosen Backing Band ist, die den Folk/Country-Kleinodien einen sachten, beinahe jazzigen Swing verleiht. Die Rhythmusgruppe geht mit atemberaubender Präzision zu Werke, agiert aber gleichzeitig so filigran, daß man sich fragt, ob Viktor Krauss und Russ Kunkel überhaupt Saiten und Felle berühren. Matt Rollings läßt wunderbare Pianoläufe perlen, dazu ertönen Dobro, Mandoline, Pedal Steel oder Fiedel. All dies fügt sich zusammen zum Singer/Songwriter-Album des Jahres, wer’s nicht glauben mag, höre „Flyin‘ Shoes“, „Texas River Song“, „Teach Me About Love“ und 17 weitere Großtaten – und schweige auf ewig.
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