M.Ward – Transistor Radio

M. Ward ist ehrlich. Sagt über sein viertes Album TRANSISTOR RADIO: „Es ist wie ein Puzzle. Du nimmst anderer Leute Ideen und fügst sie zu ganz neuen, komplett eigenen Werken zusammen.“ Ist ja auch nichts Falsches daran, Ideen zu klauen oder gleich statt eigener Kompositionen fremde Songs zu interpretieren. Und sich dann auch noch an den Radiosendungen der Jugend zu orientieren, so von wegen mehr Experimente, weil früher unabhängigere Redakteure und so. Deswegen gibt es auch zum Einstieg erstmal einen Klassiker: „You Still Believe In Me“ – ein Beach-Boys-Cover. Danach „One Life Away“ – das nach einem verschollenen Hank-Williams-Tape klingt. Darauf das wunderschöne „Sweethearts On Parade“ – aber Louis Armstrong ist sowieso unzerstörbar. Und so folgt eine Skizze der nächsten, die Songs faden ein und in fast allen Fällen nach spätestens drei Minuten wieder aus. Mehrfach tauchen Studiogäste (unter anderem Vic Chesnutt, Howe Gelb, PJ-Harvey-Drummer John Parish. Rilo-Kiley-Sängerin Jenny Lewis), ohne sich jemals in den Vordergrund zu spielen. Am besten vorstellbar ist diese Mischung wahrscheinlich sonntags in der Stunde vor Mitternacht. Denn zur Mitte des Albums schwingt M. Ward sich zwar mit dem rumpelnden „Four Hours In Washington“, dem Calexico-artigen Instrumental „Regeneration“ und dem Piano-„Rocker“ „Big Boat“ kurz auf, aber auch diese Stücke verschwinden so schnell, wie sie unaufdringlich gekommen sind. TRANSISTOR RADIO ist eine unaufgeregte, sehr gut durchhörbare, kurzweilige Radiosendung ohne Rauschen und Knarzen eben. Zum Schluss gibt es noch seine Akustikgitarrenversion von Johann Sebastian Bachs „Das wohltemperierte Klavier“. Damit ist endgültig alles über M. Wards neues Album gesagt. Wohltemperiert und ehrlich schön. V0:21.2.

www.matadorrecords.com/m ward