Madsen – Madsen :: Die Weisheiten des Alltags

Madsen machen es dir sehr leicht, sie scheiße zu finden. Du kannst auf deinem bequemen, langweiligen 90er-Jahre-Roß sitzenbleiben und ausrufen: Die Texte! Der Sänger! Die Musik! Du kannst aber auch Tocotronic-Texte, circa NACH DER VERLORENEN ZEIT, lesen und Dirk von Lowtzow, circa nach der verlorenen zeit, „singen“ hören und Tocotronic, wie sie sich, circa NACH DER VERLORENEN ZEIT, mehr schlecht als recht durch simpelste musikalische Formen dilettieren. Und du bist wieder bei Madsen. Ich verabscheue musikalische Diskussionen, die auf Grundlage „handwerklicher“ und technischer Fähigkeiten geführt werden, zutiefst. Ich liebe Tocotronic. Ich liebe NACH DER VERLORENEN ZEIT. Ich liebe Madsen. Die besten Sänger können nicht singen (Dirk von Lowtzow, Thees Uhlmann), die besten Gitarristen können nicht Gitarre spielen (Neil Young). So ist das. Der Rest ist ein Generationenproblem. Hallo, die 90er Jahre sind vorbei. Warum, zum Teufel, sollen heutige 15jährige Trainingsjackenträger nicht ihre eigenen Tocotronic haben dürfen, wenn ihnen die echten vielleicht am Arsch vorbeigehen? madsen ist elf Songs in 38 Minuten, ist, nun ja, rotziger, stürmender und drängender punky Rock, der so gar nicht in der „Tradition“ der neuen englischen Welle steht, sondern eher an den späten SST-Post-Punk-Hardcore erinnert. MADSEN ist deutsche Texte, die dir in drei Minuten die Weisheiten des Alltags um die Ohren hauen, die dir etwas über dein Leben erzählen. Falls du so etwas hast wie ein Leben. Eines, das mit Zweifeln zu tun hat und mit Sehnsucht und mit Hoffnung und mit Liebe. Man kann es auch so ausdrücken: Madsen sind ziemlich großartig.

VÖ: 30.5.

www.madsenmusik.de