Magnum, London, Hammersmith Odeon
Das Tollhaus des englischen Hardrocks platzt fast aus den Nähten, über 3000 Zuschauer in der ausverkauften Arena stehen schon vor Beginn der Show auf den Beinen und verlangen in Sprechchören: „Magnum, übernehmen Sie!“
Die Antwort folgt auf dem Fuße, kommt aber dennoch anders als erwartet. Denn Magnum live ist nun einmal mehr als ein gewöhnliches Hardrock-Konzert. Die Band hat ihren Fraktionskollegen nämlich eines voraus: Stil.
Wie weiland Cäsar zur Raubtierfütterung steigt Sänger Bob Catley die neonerleuchteten Stufen des Stage-Sets herab und eröffnet den Reisen mit „Vigilante“, dem Titelsong des aktuellen Albums. Wie er das Publikum im Handumdrehen auf seine Seite zieht, ist schon bemerkenswert. Nicht etwa durch die üblich plumpe Anmache, nein, der alte Bob erzählt vielmehr Geschichten — Geschichten von „How Far Jerusalem“, „On A Storyteller’s Nighr oder die morhide Ballade „Les Morts Dasant“. Und das Publikum hört ihm auch wirklich zu. Auch dann, als der Gitarrist und Gründer des Quintetts, Tony Clarkin, nach einem furiosen Trip durch den hardrockigen Teil des Programms plötzlich die akustische Klampfe zur Hand nimmt und Lagerfeuer-Romantik aufkommen läßt. Gerade diese atmosphärischen Wechsel sind es, die die Show der Herren Catley, Clarkin, Löwe, Stanway und Barker nachhaltig prägen. Magnum ’86: Ein Silberstreif am Hardrock-Himmel.
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