Manana Montalvo – Cantos Del Alm
Neorustikale Töne sollen im Allgemeinen der Identitätsfindung dienen, wobei die „Folksvertreter/innen“ Lateinamerikas ungeachtet des verbreiteten Nationalismus in ihren Heimatländern die gemeinsame hispanische Kultur in der Regel durchaus vergegenwärtigen, ja sogar zum Programm erheben. Zumal, wenn sie im Exil leben wie zum Beispiel Mariana Montalvo, die im Jahr 1974 vor dem Diktator Pinochet aus Chile nach Frankreich floh. In Paris hat die Sängerin bereits 1999 ihre cantos del alha eingesungen, ausschließlich orchestriert mit akustischen Instrumenten wie dem andinen Charango oder dem Akkordeon. Mit ihren engagierten Liedern und den stilistischen Anleihen bei Cumbia, MPB, Son und Nueva Trova passt Mariana Montalvo neben Lila Downs Idie aus dem „Frieda“-Soundtrack) perfekt in jenen panamerikanischen Musikkosmos, der von kämpferischen Frauen wie Mercedes Sosa oder der afro-peruanischen Diva Susana Baca bevölkert wird. Und wenn der Titelsong die „Seele“ in Mariana Montalvos Songs beschwört, so schwingt in dieser sentimentalen südamerikanischen Soulmusik auch stets ihr gebrochenes Heimatverständnis mit. Ihre süperbe Version von „Ne Quelque Part“, das ursprünglich aus der Feder von Maxime Le Forestier stammt, gibt die einzig richtige Antwort auf die stets aktuelle Gretchen-Frage „Wie hältst du’s mit dem Vaterland?‘: Man kann sich seine Herkunft nicht aussuchen und noch weniger als Verdienst anrechnen lassen.
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