Manza – Fado Curvo World
Wer sich mit Portugals verstorbener Diva Amälia Rodrigues messen kann, wird von der Kritik in den Kreis der neuen Fadistas aufgenommen. Neben Misia und Cristina Branco zählt nun auch Mariza dazu. Für ihr Debüt fado em mim wurde sie von der BBC zur Weltmusikkünstlerin 2002 gekürt. Auch auf ihrem Zweitling befreit Mariza den Fado von seiner Larmoyanz und gibt der Musik einen Hauch jener Verruchtheit zurück, die das Genre aus den Hafenspelunken Lissabons einst so nachhaltig in Verruf brachte. Die größten Dichter der portugiesischen Sprache sind gerade gut genug, um ihr Verse in den Mund zu legen. Stilistisch nimmt ihr „kurviger Fado“ auch schon mal Anleihen bei den beschwingten Rhythmen des Alentejo. Auf der Bühne präsentiert sich Mariza als Gegenentwurf zur enigmatischen Misia. Vom Role Model des Klageweibes will die 26 Jahre junge Sängerin nichts wissen. Ohne weiteres könnte sie im Moulin Rouge auftreten, wenn sie Augen klimpernd den Rock schürzt und ihre Ringelstrümpfe zum Vorschein bringt, um eine legendäre Fado-Kurtisane des 19. Jahrhunderts auferstehen zu lassen.
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