Marc Bolan – The Beginning Of Doves

Kaum ein Musiker wurde mit posthumen Veröffentlichungen so gefleddert wie der am 16. September 1977 im Alter von 29 Jahren bei einem Autounfall tragisch ums Leben gekommene Marc Bolan. Die geradezu kultische Verehrung des 1,60 Meter kleinen Londoners, der zwischen 1971 und 1973 mit seinem verführeischen Glam-Rock die europäischen Teenmassen faszinierte, hält auch im fünfundzwanzigsten Todesjahr unvermindert an. Unter zahlreichen Best-Of-Verschnitten und sonstigem Müll, mit dem diverse Geschäftemacher ein lukratives Süppchen kochen, ragt mittlerweile nur noch wenig Essenzielles heraus. Eine dieser löblichen Ausnahmen ist THE BEGINNING OF DOVES. Die jüngste Neuauflage diverser Studio-Outtakes der Zeit um 1966/ 67 mit sage und schreibe 17 Bonustracks dürfte allerdings nur die eingefleischten Bolan-Fans wirklich interessieren. Dennoch lässt sich nicht leugnen, dass das tontechnisch einwandfreie Material aus der Schatzkammer von Ex-Yardbird-Manager Simon Napier-Bell von hohem historischen Wert ist. Präsentiert es doch die Transformation von Marc Bolans frühen Soloexkursionen – exklusive eines mehrmonatigen Aufenthalts bei Johns Children – in jenes Duo, das knapp zwei Jahre später unter dem Namen Tyrannosaurus Rex eine erkleckliche Fangemeinde anziehen sollte. Ursprünglich sollte dieses Material bereits 1972 unter dem Titel „Hard On Love“ auf dem Höhepunkt der T. Rextasy erscheinen, aber Marc Bolan verhinderte damals vor Gericht eine Veröffentlichung. Die Aufnahmen, die schließlich erstmals 1974 auf den Markt kamen, sind in der Neuauflage in nunmehr fünf Phasen untergliedert: Vier fertige Produktionen, darunter die legendäre, rare 1966er Single „Hippy Gumbo“/ „Misfit“, ergänzen sich mit 14 im gleichen Zeitraum in den Londoner De Lane Studios eingespielten Demos (u.a. „The Perfumed Garden Of Gulliver Smith“, „Pictures Of Purple People“, „Cat Black“, „Eastern Spell“) inklusive sechs weiteren, bis dato unveröffentlichten Alternativ-Versionen sowie zwei frühen Tyrannosaurus Rex-Sessions mit 13 Songs aus dem Spätsommer 1967. Musikalisch am aufregendsten sind sicherlich letztere. Sie entstanden in Zusammenarbeit mit dem Percussionisten Steve „Peregrine“ Took. Drei dieser sparsam arrangierten Aufnahmen („One Inch Rock“, „Misty Mist“ und „Hot Rod Mama“) landeten in nochmals veränderter Form auf den ersten beiden Tyrannosaurus Rex-Alben.

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