Marc Ribot – Muy Divertido!
Ob Elvis Costello oder Tom Waits, ob John Zorn oder Caetano Veloso – alle lieben Marc Ribot. Was schon einiges über den chamäleonartigen Charakter von Ribots Gitarrenspiel aussagt. Dessen erste Qualität ist sein anarchistischer Slang, hinter dem immer eine doppelte Portion an lässiger Verschmitztheit steckt. Deshalb gleicht auch Ribots Blick auf den Kuba-Hype einer Frischzellenkur. Die Salsa-Sidesteps orientieren sich zwar am legendären Komponisten Arsenio Rodroguez, aber wie schon auf seiner ersten Kuba-Platte von 1998 verpflanzt Ribot mit seinen Los Cubanos Postizos das folkloristische Inseltreiben in den New Yorker Großstadtdschungel. Was nicht heißt, dass bei MUY DIVERTIDO! nicht die Schuhsohlen glühen dürfen. Ribots narkotische Rhythmus-Power, seine spitzen, schrillen Single-Notes sind der beste Taktgeber. Zwischendurch, und das macht ihm so schnell keiner nach, pflügt Marc Ribot mit Rock-Kaskaden durch das traditionelle Wurzelwerk und legt damit ein harmonisches Neuland frei, das sonst nur in der Untergrund-Edelschmiede Knitting Factory zu finden ist. MUY DIVERTIDO! ist unwegbares Latino-Gelände, das dazu geeignet wäre, einmal von Jim Jarmusch cineastisch verarbeitet zu werden.
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