Marc Ribot – The Prosthetic Cubans
Ry Cooder hat mit der Wiederentdeckung des“Buena Vista Social Clubs“einen regelrechten Cuban-Hype ausgelöst. Alle stürmen die Konzerte der Altmeister von Rüben Gonzalez &Co.-derMamboist mittlerweile in jeder Dorf-Disco Pflichttanz. Und nun hängt sich noch Marc Ribot, Ex-Gitarrist von Tom Waits und den Lounge Lizards, an den mittelamerikanischen Trend und ehrt einen der ganz Großen, Arsenio Rodriguez. Doch auch wenn Ribot die braungebrannten Rhythmen auf ein Höchstmaß an Bewegungslust trimmt, geht er nicht einfach den Weg des folkloristischen Einerleis. Als jemand, der eine feste Größe in der New Yorker Downtown-Szene rund um John Zorn ist, spickt er die Rodriguez-Tunes mit reichlich Underground-Akzenten und formt hieraus jenen vibrierend-wabernden, heißblütig-coolen Großstadt-Blues,den er weiland mit Waits entwickelt hat. Musik kennt eben keine Grenzen und schon längst nicht diese, die auf irgendwelchen Boykott-Vorschriften beruhen. Daher ist Marc Ribots Glanzstück der anarchistische Impuls im ganzen Cuban-Revival, woran Sidemen wie John Medeski und Anthony Coleman nicht ganz unschuldig sind.
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