Maria Taylor – 11:11

Über die niedlichen, fast inzestuösen Arbeitsbeziehungen der SaddleCreek-Posse untereinander hatten wir uns an anderer Stelle schon unterhalten. Jeder macht mit jedem rum, jeder ist Mitglied/ Gaststar in ein, zwei anderen Bands des Conor-Oberst-Labels. Das geht auch auf privater Ebene weiter, um mal ein bißchen Gossip zu verbreiten. Die eine Azure-Ray-Frau (Orenda Fink) hat gerade den Faint-Mann Todd Baechle geheiratet, die andere Azure-Ray-Frau (Maria Taylor) ist die Ex- und Jetzt-wieder-Freundin von Conor Oberst. Daß auf Taylors Soloalbum jede Menge Saddle-Creek-Menschen dabei sind, versteht sich daher von selbst: Andy LeMaster (Now It’s Overhead), Gretta Cohn (Cursive), Mike Mogis (Bright Eyes) und der große, traurige Conor mit den großen, traurigen Augen. Daß Maria Taylor auf 11:11 irgendwie eine Musik machen würde, die irgendwie wie die von Azure Ray klingt, war auch irgendwie klar. Nur gibt es zwei Unterschiede zu Azure Ray. Bei Maria Taylor schaffen es die ätherischen, süßtraumhaften elektronischen Soundflächen selbst in dieser Sattheit und Dichte nicht, vom mangelhaften Songwriting abzulenken. Bei Azure Ray gibt es mit Orenda Fink jemanden, der Songs schreiben kann. Und überhaupt ist Azure Ray größer als die Summe seiner Teile. 11:11 ist dann gut. wenn der Song gut ist und dann seltsamerweise die ätherische Verhuschtheit der Arrangements zugunsten einer schlichten Schönheit in den Hintergrund tritt. Das akustische „Two Of Those Two“ ist beste Bright-Eyes-Schule und „Speak Easy“ als Tin-Pan-Alley-Hommage eigentlich großer Quatsch, aber auch ein großartiger Song.

VÖ: 23.5.

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