Marianne Faithfull – Rich Kid Blues

Als Marianne Faithfulls Sopran noch glockenrein und ihr Gesicht wie ein Pfirsich war, nahm sie (im Jahr 1971) das Album RICH KID BLUES auf. Scheinbar makellos sang sie im Kielwasser einer selbstzerstörerischen Liaison mit Mick Jagger, riskanter Überdosen und enervierender Vorladungen zum Marlborough Street Court enthaltsame Songs zur akustischen Gitarre. Die Songauswahl reflektierte ausgiebig den seelischen Zustand der Chanteuse: „Long Black Veil, „Sad Usa“, „It’s All Over Now, Baby Blue“, „Visions Of Johanna“, „Beware Of Darkness“. Aber nicht nur, daß diese Lieder unendliche Schwermut und Freudlosigkeit emittieren – in Marianne Faithfulls fragiler Stimme schwingt nachgerade der Hauch des Todes mit. Und in der Tat stand die Faithfull wohl nie in ihrem Leben so nahe am Abgrund wie im zeitlichen Dunstkreis dieser Sessions aus dem Jahre 1971. RICH KID BLUES bietet wahrlich atemberaubenden Stoff, der ob seiner – seltsam betörenden – morbiden Aura auch noch nach fast 28 Jahren eine Gänsehaut nach der anderen zu erzeugen vermag.