Marius Müller Westernhagen :: Wolfgang Höbel
„Westernhagen ist kein Mann, dem man eine Revolution abkaufen würde“, trotzdem aber ein „begabter Menschenfänger“, der die Kunst beherrscht, „komplizierteste Dinge mit einfachsten Mitteln auszudrücken“. So porträtiert der ehemalige SZ-Feuilletonist und heutige Spiegel-Redakteur Wolfgang Hobel auf 140 Seiten den „melancholischen Rebellen von der Straße“, der es mittlerweile zur „nationalen Identifikationsfigur“ gebracht hat. Dabei macht MMW in einem ausführlichen Interview keinen Hehl daraus, daß er den Straßenrocker und Doppelripp-Prolo auf Platte und Bühne lediglich als Rolle betrachtet, die er mit der gleichen Finesse spielt wie seinerzeit den Kassenfüller Theo. Hobel erreicht in seinem reichlich bebilderten Werk zwar nicht die gleiche Tiefenschärfe wie Wolfgang Spindlers „MMW – Bilderbuch einer Karriere“ aus dem Jahr 1983. Aber obwohl man es hier mit einem leichtverdaulichen Fanbuch für die Bahnhofsbuchhandlung zu tun hat, bleibt eine gewisse kritisch-ironische Distanz zwischen den Zeilen spürbar.
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