Mark Eitzel – West

Da schau her. Mark Eitzel nimmt mit Peter Bück eine Platte auf. Ja, R.E.M.-Gitarrist Peter Bück. Mit Mark wem? Eitzel, Kopf und Stimme des American Music Club. Die Band bespielte bis 1994 sieben von mal zu mal besser werdende Alben ein. Zwischen zartverstärkten Folkpop-Oden und feedbackzerriebener Verbitterung würzte der entwaffnend offene Songwriter seine mittel- bis argverdrießlichen Texte nur ganz fein mit Ironie. Eitzels erstes Soloalbum, ein ungemein leidenschaftlicher Livemitschnitt aus dem „Borderline“ in London 1991, macht es deutlich: Dieser Mensch kennt keine Distanz. Er lacht heiser mitten in ein verhaspeltes Solo, um sich nur einen Moll-Akkord später mit kurzem „sorry!“ drei, vier Tränen aus den Augen zu reiben. Mag denn niemand Mark Eitzel auf andere Gedanken bringen, damit er nicht wieder gescheiterte Beziegungsmodelle thematisieren muß? Kumpeltyp Peter Bück war da eigentlich ein guter Tip. Die Erheiterung funktioniert aber nur bedingt. WEST lächelt öfter als frühere Platten. Eitzels Bemühungen, seine Vorstellungen von Jazz nach eigenem Gutdünken einzufärben, seine zeitlupenhaften Showtunes voranzutreiben, hat Gitarrist Bück überdies Grenzen gesetzt. Die illustre Backingband legt außerdem nahe, daß Mark Eitzel bei der Arbeit Spaß hatte: Scott McCaughey (Young Fresh Fellows), Barrett Martin (Screaming Trees), Sherik (Critters Buggin), Mike McCready (Pearl Jam), Steve Berlin (Los Lobos). Naja, vielleicht nicht gleich Spaß – ein wenig Freude vielleicht.