Martin Dean – The Best Of
Eine schummrige Kellerbar irgendwo im Prenzlauer Berg in Berlin, gelbes Neonlicht von der Decke. Menschen in zerknitterten Second-Hand-Anzügen. Designer-Kleider mit kleinen Fehlern, erfolglose Schriftsteller, stellungslose Sekretärinnen sowie die besten Cocktails, die es im ganzen Kiez gibt. Das wäre so ungefähr das ideale Ambiente für Martin Dean, einen Mann mit schmelzenden Stimmbändern irgendwo zwischen Nick Cave, Tony Joe White und Informercial-Moderator im Nachmittagsfernsehen. Mit einer Stimme zwischen Schwermut und Größenwahn, Höflichkeit alter Schule und Sprung von der Brücke. Begleitet wird der stylische Crooner von einer Reihe Szene-Veteranen wie Gitarrist Jochen Arbeit (Einstürzende Neubauten], Bassist Yoyo Röhm (Katharina Franck), Schlagzeuger Tim Lorenz (früher Rainbirds) sowie sporadischen Beiträgen von Alex Hacke (u.a. Einstürzende Neubauten) und Thomas Wydler (Nick Cave & The Bad Seeds]. Vor französischen Sprachfetzen schreckt der Entertainer auf THE BEST OF genauso wenig zurück wie vor schwülstigen Streicherarrangements. Eine Swing-Version von Monster Magnets „Spacelord“ ist auf dem Album ebenso vertreten wie eine schmachtende Variante von Leo Sayers Siebziger-Jahre-Schnulze „More Than I Can Say“. Heraus kommt dabei der perfekte Bagger-Sound für das Publikum semi-glamouröser Hinterhofkneipen.
VÖ. 14.2
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