Mary Chapin-Carpenter – Stones In The Road

Wer Mary Chapin-Carpenter in dei Country-Schublade ablegt, wird ihr nur halb gerecht. Denn trotz des unverkennbaren Südstaaten-Timbres in der Stimme und trotz der Nashville-Produktion steht die reife Blonde mit dem spröden Charme einem James Taylor weitaus näher, als Wynonna, Pam Tillis und all den anderen neuen Country-Acts. Ähnlich wie beim überragenden 1992er Album COME ON COME ON hat die amerikanische Sängerin deshalb auch bei STONES IN THE ROAD ihre stärksten Momente dann, wenn sie zum reduzierten Arrangement aus ihrer Psyche plaudert. So beschleicht den Hörer nicht nur bei ‚The End Of My Pirate Days‘ und ‚John Doe No. 24‘ das Gefühl, als ob er indiskreterweise im Tagebuch der Dame lese. Daß sich Mary Chapin-Carpenter bei der musikalischen Umsetzung ihrer Gedanken teilweise bei sich selbst bedient – für ‚House Of Cards‘ stand beispielsweise ihr bislang größter Hit ‚He Thinks He’ll Keep Her‘ unverkennbar Pate – stört bei soviel Offenherzigkeit dann nur noch wenig.