Mary J. Blige – Live From Los Angeles

Die aus katastrophalen familiären Verhältnissen stammende „Queen of HipHop-Soul“ hat gewalttätige Liebhaber, Alkohol- sowie Drogeneskapaden überlebt und schreibt und interpretiert nun seit über zehn Jahren Songs, die weit mehr Substanz und Wahrhaftigkeit haben, als man das in diesem Genre gewohnt ist. So ist Mary J.s zweites Album MY LIFE [1994] auch vermutlich das einzige R’n’B-Album überhaupt, das Ausdruck „einer schlimmen suizidalen Geisteshaltung“ ist, wie es die Künstlerin selbst ausdrückt. Die stimmungsvollen Aufnahmen ihrer Performance in Los Angeles dokumentieren die Leidenschaft, mit der sich die Künstlerin auf der Bühne verausgabt besonders ihr spürbarer Schmerz bei „The Love I Never Had“ geht an die Nieren – und beinhaltet alle wichtigen Songs von „Real Love“ bis „Family Affair“. Mary, die von einer soliden Band begleitet wird, mag stimmlich live nicht immer ganz sicher sein, dafür ist alles echt, ehrlich und vergleichsweise reduziert. Das Beste an den Bonus-Features ist eine sehenswerte Dokumentation über die Tour-Vorbereitungen, in der man die Sängerin mal selbstkritisch („Mein Gott, waren wir schlecht auf der letzten Tour“), bei der Einführung in die Pyro-Effekte auch mal etwas furchtsam („Bist du sicher, dass meine Haare da nicht ankokeln? Ich kann keinen Michael-Jackson-Shit gebrauchen“) und mal als souveräne musikalische Leiterin der Proben erlebt.

www.mjblige.com