Matumbi – Point Of View

Zwei Reggae-Produktionen aus London.

Zuerst zur Sparte Unterhaltungs-Reggae, angenehme Machart :Obwohl Dennis ,.Blackbeard“ anderweitig beschäftigt war (Pop Group, Slits), hat er doch Zeit gefunden, mit seiner eigenen Gruppe Matumbi eine Platte aufzunehmen. Es ist nach ,.Seven Seals“ die zweite (auf Harvest). Auffällig ist erneut die saubere Produktion, die Ranking Errol Thompson besorgt hat. Die Titel sind kürzer geworden; waren es auf ,,Seven Seals“ nur sieben, sind es jetzt zwölf. Versehen mit einigen modischen Attributen wie einer talk-box-guitar in „Things I Do For You“ oder einer Blues-Harmonika in „Come With Me“ sind alle Stücke durchweg hörenswert, auch wenn diesmal nicht so ein Ohrwurm wie „Empire Road“ dabei ist; „Brookie To The Bank“ und ,,Ordinary Man“ als die besten Titel reichen da nicht ganz heran. Zurückhaltene Bläsereinschübe, ausgefeilte Vokal-Harmonien, kurze Gitarrensoli von Dennis – alles sehr angenehm. Wenn Du schon länger den Gedanken mit Dir herumträgst, endlich auch mal eine Reggae-Platte zu kaufen, warum fängst Du nicht mit „Point Of View“ an? Geschmack ist zwar… (siehe Titel), aber sie wird Dir bestimmt gefallen.

Und nun: Unterhaltungs-Reggae, üble Machart: Beim Reggae-Boom darf die RCA natürlich nicht fehlen, und weil sie mit Jimmy Lindsay neu in dieses Geschäft einsteigt, darf der Hinweis „Original Reggae“ auf dem Cover selbstverständlich auch nicht fehlen.

Wenn ich es nicht besser wüßte, würde ich sagen, daß Jimmy Lindsay an den falschen Produzenten geraten ist, da er aber selbst produziert und arrangiert hat, muß ich ihm einen verdammt schlechten Geschmack bescheinigen. Sind die ersten drei seiner zehn lovers rockers noch hörbar (darunter seine schon ältere Single „Easy“), ist der Rest (mit Geigenarrangements und schmierigen Melodien verkleistert) teilweise unerträglich. Eine Ähnlichkeit zu Frank Sinatra oder Dean Martin läßt sich nicht absprechen. Die Platteist übrigens fast fünfzig Minuten lang.

3 matumbi

2 j. lindsay