Maximilian Dax, Johannes Beck :: The Life And Music Of Nick Cave
Prima, ohne Abstriche – Johannes Beck (Gestaltung) und Max Dax (Text) ist mit THE LIFE AND MUSIC OF NICK CAVE ein ebenso stimmungsvolles wie kompetentes Porträt eines der letzten Bohemiens und Romantiker des Pop gelungen. „Zuhause“, „London“, „Junk“, „Berlin“, „Blues“,“Gespenster“,
„Gringo“ und „Amen“ heißen die Kapitel, Überschriften, die in ihrer punktgenauen Lakonie dem Poeten-Gehirn des Protagonisten entsprungen sein könnten. Klar, dass auf nur 175 Seiten Caves Leben via „Fast foreward“-Taste abgespult werden muss, zumal gut zwei Drittel des Buches (wunderbar) bebildert sind. Doch tappt Max Dax ob des Zwanges zur Reduktion nicht in die Falle der Oberflächlichkeit, sondern bleibt in seiner Analyse stets präzise und konzis. Dazu bilden die Fotografien -Cave als kindlicher Revolverheld, mit Schulklasse und mit Mom, in Melbourne. London, Berlin oder Sao Paolo, am Flügel, auf der Bühne mit Birthday Party oder Bad Seeds einen bisweilen surrealen Subkontext, eine synkopierte Story, den Text konternd, beizeiten auch ignorierend. So sagt das Foto, das Lydia Lunch inmitten einer Brachland-Wüste in einem Tümpel knieend zeigt, mehr über die Wirkung Berlins auf Cave und Co. als schlaue Sätze. Nicht um „Mystifizierung des Startums“ sei es gegangen, sondern darum, „den Blick zu richten auf Personen, die ihre Haltung bewahrt haben und die sich selbst treu geblieben sind“, schreibt Johannes Beck im Vorwort. Der Oscar Wilde der Punk-Generation nickt dazu milde. Und irgendwo in der Ferne singt Leonard Cohen, „l’ve seen the future, baby; it is murder“, irgendwo murmelt Bob Dylan: „I saw a shooting star tonight / And I thought of you.“
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