MC 5 – Kick Out The Jams

Rob Tyner, der inzwischen verblichene Sänger von MC 5, beschreibt die Musik seiner Band im Begleittext zu der vorliegenden Wiederveröffentlichung auf CD als kompromißlose Mischung aus Punk und Metal. Eingespielt zu einer Zeit, als diese Begriffe erst noch erfunden werden mußten. Er hatte recht. Mit seinem brachialen Sound, der auf vergleichsweise simplen Rhythm V Blues-Strukturen basierte, war das lärmende Quintett aus Amerika gegen Ende der 60er Jahre die Speerspitze der Opposition gegen das gerade erst aufkommende Rock-Establishment. Die damals von einigen schon befürchtete Palastrevolution sollte jedoch später den Punks vorbehalten bleiben.

KICK OUT THE JAMS wurde im Oktober 1968 im Grande Ballroom der Autostadt Detroit mitgeschnitten (das Kürzel MC 5 stand für Motor City Five). Was dort aufgenommen worden war, sagte längst nicht allen zu. Die Plattenfirma des fulminanten Fünfers ersetzte beispielsweise vor dem Titelsong das Wörtchen „Motherfuckers“ durch die weniger verfängliche Anrede »Brothers And Sisters“. Aber auch Leute vom Schlage eines Lester Bangs konnten sich mit MC 5 nicht so recht anfreunden. Der Kritikerpapsl bedachte KICK OUT THE JAMS im „Rolling Stone‘ mit einem ziemlich herzlosen Verriß, der in dem Vorwurf gipfelte, die Zwei-Akkord-Arlisten beklauten im Grunde oft nur Kollegen wie Kingsmen, Who und Troggs und frönten außerdem unverhohlen dem Sexismus.

Dennoch verkaufte sich die LP über 100.000 Mal. Wäre sie jedoch acht Jahre später erschienen, hätte sie sich womöglich besser verkauft als die Platten der Sex Pislols. Immerhin tauchte BACK IN THE USA, das zweite, vom späteren Springsteen-Manager Jon Landau produzierte Album von MC 5, 1978 in einem repräsentativen Kritiker-Poll auf Platz 71 der 200 besten Rock-Platten aller Zeilen auf. Auf CD wiederveröffentlicht wurde es bislang trotzdem nicht. Da ist es doch schon tröstlich, daß sich wenigstens dss „Motherfucker“ -Schnipsel vor „Kick Out The Jams“ wieder hörbar an seinem ursprünglichen Platz befindet.