MC Lyte – Da Underground Heat, Vol. 1

Lana Moorer alias MC Lyte hat in der HipHop-Szene einen guten Ruf. Um ihn zu ergründen, muss man ein bisschen weiter ausholen. Anfangs galt die Musik mit den vielen Beats und Reimen ausschließlich als Männervergnügen, doch auf dem 1988 veröffentlichten MC-Lyte-Debütalbum Lyte As A Rock zeigte die damals 18-Jährige, wer außerdem noch die Hosen anhat. Die Konkurrenz kam mehr aus dem eigenen Revier: Mit den Pop-Starlets Salt’n’Pepa und Underground-Ikone Queen Latifah hatte sie zwei dicke Brocken vor sich. So richtig wurde es deshalb nie etwas mit Lyte und dem großen Erfolg. Nun will sie sich trotzdem noch einmal beweisen – auf einem Independent-Label und mit dem jungen Maad-Phunk-Produzententeam im Schlepptau. „Not with a major but still in the Major League“, trötet MC Lyte denn auch gleich zu Anfang des Albums. Damit das auch jeder glaubt, befinden sich zwischen vielen Songs Ansagen vom Anrufbeantworter, auf denen Freunde und Kollegen sagen, Lyte sei sowieso die Größte. Auf diese Weise wird ein hoher Anspruch vertreten, mit dem das Musikmaterial allerdings nicht Schritt halten kann. Einige Tracks zeigen, dass Maad Phunk ganz gut bei Timbaland und den Neptunes zugehört haben, ohne dabei auf einen eigenen Dreh gekommen zu sein. Besser ist es, wenn MC Lyte ihr reiferes Alter in die Waagschale wirft und wie etwa bei „Boy Like That“ mütterliche Ratschläge erteilt. Oder wenn sie Bekenntnisse zu ihrer Heimat Brooklyn abgibt und sich dazu von tackernden New-Wave-Sounds umrahmen lässt. Für ein Comeback, das jüngere Ladys in HipHop und Soul in die Schranken weist, ist das allerdings zu wenig.

>>> www.mc-lyte.com