Me And My Drummer :: Love Is A Fridge

Das Berliner Duo entdeckt auf seinem zweiten Album die Ironie am eigenen Pathos-Pop.

Charlotte Brandi ist nicht mehr blond, sondern brünett, und Matze Pröllochs trägt Schnurrbart. Äußerlich haben sich Me And My Drummer verändert, musikalisch haben sie sich dezenter weiterentwickelt. Trotzdem stößt LOVE IS A FRIDGE, das zweite Album des Berliner Duos, die doch reichlich vorhandenen Fans des Debüts erst einmal vor den Kopf.

Unter der Regie von The-Notwist-Produzent Olaf Opal ist ein sehr viel komplexeres Klangbild entstanden, das aber auch mehr beim Hören verlangt als die eingängigen Songs von THE HAWK, THE BEAK, THE PREY. Dessen elegantes, kühles Pathos mit den an Theatermusik geschulten Songstrukturen beherrschen Me And My Drummer immer noch wie keine andere Band hierzulande, aber mit LOVE IS A FRIDGE wird dieser Signa­tursound immer wieder gebrochen.

Mal treiben sie das schon auf dem Erstling begonnene Spiel mit den Tribal-Beats weiter bis zur ironischen Weltmusik-Assoziation, mal scheinen sie sich um den Bond-Titelsong bewerben zu wollen. Während THE HAWK, THE BEAK, THE PREY wie aus einem Guss wirkte, lebt LOVE IS A FRIDGE von Kontrasten: Durch „Prague I & II“ schwelgen überkandidelte Streicher, aber in „Tie Me Bananas“ piepsen so lange billige Synthies, bis sich das Stück beleidigt in eine Atonal-Orgie verwandelt.

Ein Album, das seinen Humor in den liebevollen Details enthüllt. Nur der Schnurrbart, der hätte echt nicht sein müssen.