Meat Loaf – Blind before I Stop

Es geht das Gerücht, daß Mutter Farians thüringische Klöße das ungleiche Paar Farian und Meat Loaf verkuppelten. Klingt wahrscheinlicher als die Mär von Meats Begeisterung über FAR Corporations verstümmelnde Version von Led Zeps „Stairway To Heaven“.

Zum Glück macht auch ein Boney M.-Mastermind aus einem Fleischklops kein Hirseklößchen. Ganz im Gegenteil! Farian räumte lediglich auf im Hause Aday. ließ die Schnörkel verschwinden und sorgte für zeitgemäßen Schliff. Zudem ließ Farian in München mit dem Blind Date-Damen Elaine und Amy Goff und Munichs Peter Bischoff einen Chor antreten, der dem Klops durchaus das Wasser reicht. Weitere Namen: Curt Cress, Harry Beierl, Mats Björklund und Dieter Petereit.

Nur drei Songs stammen aus Meat Loafs Feder. Davon klingt „Execution Day“ noch am ehesten nach alten Tagen, bissig rockig, mit englischem Chor und giftiger Gitarre. Und in „One More Kiss“ ertönt die übliche Meat Loaf Dramaturgie: Er schraubt sich vom gefühlvollen Intro hoch zu einem rockig stampfenden Part und pendelt dann wieder zurück. Der Dicke singt, als hätte er gerade Kreide gefressen.

Am besten aber kommen Rick Derringers „Masculine“ mit deftiger Säge-Gitarre und „Rock ’n‘ Roll Mercenaries“. Da geht der schwergewichtige Ami die ideale Liasion mit dem Sänger/Gitarristen John Parr ein. Der Song beginnt mit monotonem Marschieren, legt dann eine „Owner Of A Lonely Heart“-Gitarre nach und rockt los, wie man es von Meat Loaf erwartet. Das Video mit einem greisen Söldner-Trio sowie einer Riege weiblicher Lohnsoldaten wird ein übriges tun, daß diese erste Single zum Hit wird. Und Frank Farian wird in seinem Frankfurter Studio sicher schon bald weitere Hit-suchende Rock-Größen begrüßen dürfen.