Meat Loaf – Dead Ringer

Lange war Pause. Und dann kam vor ein paar Monaten Jim Steinman mit einer eigenen Platte. Man sagte: Ja, wenn Meat Loaf singen würde, dann … Nun: Steinman hat noch ein paar Songs mehr geschrieben. Meat Loaf singt drei Klassen besser als sein Komponist – und doch schlechter als der, den wir von BAT OUT OF HELL kennen. Das liegt sicher nicht nur am Material, das in Richtung Schlager driftet (was man in USA unter dem Stichwort adult contemporary abfährt). Das hängt auch damit zusammen, daß seine Stimme an Besessenheit und Magie verloren hat. Meat Loaf klingt angestrengt und trimmt seine Parts auf eine zwiespältige melancholische Variante. Todd Rundgren hatte 1977 den melodramatischen Instrumentensatz beim Abmischen heruntergeschraubt. Meat Loaf powerte im Vordergrund – entweder solo oder im Duo mit der Rock’n’Roll-Göre Ellen Foley. Der Sänger, der diesmal zusammen mit Stephan Galfas selbst produziert hat, läßt sich nun vom Background einsalben, den leider kein vernünftiger Rocker gebremst hat. Die Springsteen-Musiker Roy Bittan (Piano) und Max Weinberg (Schlagzeug) können nichts dafür.

Noch immer besitzt das operettenoder musicalhafte Kompositionsmaterial für Rockfans einen Reiz, das giftige Glissando der Gitarren, das schwerblütige Rumsen des Schlagzeugs und die schreierische Vokalstilistik von Meat Loaf setzen Gegenakzente ein eigenes Genre entsteht: der schwitzende Heldentenor fürs Volk. An diesem durchaus redlichem Image wird wohl auch die Mitwirkung der Showdame Cher nichts ändern (auf „Dead Ringer For Love“), die wie ein aufgescheuchtes Huhn durch diese Duett-Nummer hetzt. Steinmans aufgebauschte College-Lyrik paßt zu all diesen Bemühungen ebenso wie das wagnerianische Cover-Bildnis. War Meat Loaf schon als Roadie auf der Leinwand im letzten Jahr die falsche Besetzung, so ist er es als Rock’n’Roller inzwischen ebenso. Aber das hat hoffentlich niemanden überrascht.