Mecca Normal – Flood Plain :: Schräg – Die Poesie von Mecca Normal
Man stelle sich vor: Patti Smith, die Poetin, trifft sich mit Lydia Lunch zu rotzigen Eskapaden. Und Billy Bragg liefert dazu ein Stromgitarren-Gewitter. Das Resultat klänge wie diese Platte. Ein schräges Werk, das gänzlich ohne Schlagzeug, Bass und Keyboards auskommt. Das Erstaunliche daran: Man vermißt es nicht, das übliche Rock’n’Roll-Instrumentarium. Was allein auf die Einzigartigkeit von Mecca Normal zurückzuführen ist. Das Duo stammt aus Toronto/Kanada, existiert seit 1985 und hat bisher sechs Alben veröffentlicht. Zentrale Figur ist Jean Smith, Sängerin und Poetin in Personalunion. Ganz Künstlerin, singt und spricht die Smith in jenem lässigen, näselnden Slang, der den Zuhörer immer glauben läßt, diese Dome wolle gar nicht verstanden werden. Trotzdem wurde Lady Jean, die meist zwischen Zorn und Gleichgültigkeit pendelt, zum Vorbild von radikalen Girl-Gruppen wie Bikini Kill.
Smiths Partner bei Mecca Normal heißt David Lester. Ein Musiker, der seine elektrische Gitarre abwechselnd extrem verzerrt, rhythmisch hakend und melodisch schwebend spielt. Nie jedoch verliert er den Kontakt zu Smiths vokalen Darbietungen. Höhepunkt des kreativen Miteinanders ist „Waiting For Rudy“. Ein wütender Song, der mit wenigen aber wunderbar gewählten Worten vom Leben und Sterben in Amerika handelt. Ein Lied, wie es vielleicht auch Jane Sibbery hätte schreiben können. Doch nicht dieser Titel erhebt FLOOD PLAIN zum Meisterwerk der Rock-Poesie. Es ist die Chemie zwischen den Akteuren, die diesem Album etwas Einzigartiges verleiht.
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