Mecca Normal :: The Eagle & The Poodle

Jean Smith kann ganz schön penetrant sein. Damit der Hörer versteht: Sie hat ein Anliegen, ein emanzipiertes und emanzipierendes. Aber auch eine poetische Ader: Nein, die markerschütternde Vokalistin ist keine Protestsängerin. Sie hat an ihrer Seite mit David Lester zudem einem Gitarristen, der die Schlaghand dem feingliedrigen Zupffinger vorzieht, Noise der Melodie. Er ist ein geradezu schludriger Instrumentalist, dennoch hervorragender Gitarrist, dem arrangementgepeinigtes Gefrickel genauso fremd ist wie seiner Partnerin die schriftliche Fixierung ihrer Gesangsnoten. Greift David zur akustischen Gitarre, wird der Vortrag zum Mantra, unterwirft sich sein meditatives Spiel, das unablässig um einen auserkorenen Akkord kreist, Jeans Stimme. Mecca Normal-Songs entstehen, während das Tonband bereits läuft, Texte auf Ticketrückseiten, auf der Studiotreppe. Mit Peter Jeffries hat sich das Duo aus Vancouver jetzt einen Schlagzeuger zugelegt, der noch ein paar Mal laut auftritt, bevor Jean ihre nächste, bis zum Schmerz verzerrte Silbe durch die atonalen Wolken aus dem Gitarren-Amp treibt. Patti Smith, Kristin Hersh, Janis Joplin taten dies ähnlich. Die Tatsache, daß Mecca Normals Tendenz zur Folk-Romantik ungebrochen bleibt, macht Opus Nummer sieben nicht gleich zu einem einfachen Album.