Megamix :: Bunte Vielfalt aus Brasilien

Milton Nascimento – Angelus (WEA 936 245 499 2)

Neben Gilberto Gil, Caetano Veloso und Ivan Lins ist er der vierte im Bunde, wenn es um Kultfiguren der Musica Popular Brasileira, also der brasilianischen Popmusik geht. Ein Sound, der seine Fans in allen Lagern findet – von der Ethno-Szene über den anglo-amerikanischen Pop bis hin zum Jazz.

Nascimento wurde international bekannt durch seine Zusammenarbeit mit Musikern wie Wayne Shorter, Manhattan Transfer und Paul Simon. So kann sich die Gästeliste von ANGELUS denn auch sehen lassen. Jon Anderson (Yes) und Peter Gabriel fallen musikalisch noch am wenigsten auf. Prägender sind da schon Wayne Shorters Sopransax oder solistische Glanztaten von Pat Metheny (Gitarre) und Herbie Hancock (Keyboards). Auch Ron Carter (Bass) und Jack DeJohnette (Drums) mischen kräftig mit. Dennoch ist ANGELUS keine Jazzproduktion, sondern eher schon ein stilistischer Megamix.

Obwohl fest mit den brasilianischen Wurzeln verbunden, regiert auf dieser Platte bunte Vielfalt: Nascimentos Stimme, zwischen Tenor und Falsett, eingerahmt von klassischen Holzbläsern; Synthie-Klänge, gemischt mit denen eines Akkordeons; pathetische Balladen und muntere Grooves. Dazu ein Titelsong, der wie ein avantgardistisches Kinderlied aus der Feder von Gilbert O’Sullivan klingt. Den Rahmen Milton’scher Romantik sprengt neben einer skurrilen Coverversion des Beatles-Klassikers „Hello Goodbye“ lediglich James Taylors Folkfeeling – denn das ist in den Charts weit besser aufgehoben als auf dieser Platte.