Melissa Etheridge – Breakdown
Eigentlich wollte sie alles anders machen: sich musikalisch runderneuern, mal richtig aus sich herausgehen und wild experimentieren. Dazu hat sich Melissa Etheridge fast drei Jahre im Studio verbarrikadiert, immer neue Songs aufgenommen, sich an Samples und Loops versucht und auch sonst alles getan, um sich ja nicht zu wiederholen. Doch von diesen hehren Ansprüchen ist leider nicht viel übrig geblieben: Breakdown ist ein ganz und gar typisches Etheridge-Album geworden. Noch immer spielt sie erdige Rocksongs, wechselt zwischen akustischen und elektrischen Gitarren und setzt auf pathetische Arrangements und große, getragene Refrains. Doch Melissa will mehr, als nur unterhalten. So drehen sich ihre Texte nicht nur um Partnerschaft und Mutterglück, sondern entwerfen ein sehr kritisches Abbild jener Hollywood-Community, in der sie mit ihrer Partnerin Julie Cypher verkehrt. In „Scare Crow“ wird sie sogar richtig politisch. Da geht es um den Rassenhaß im Süden der USA, der sich in immer neuen Greueltaten manifestiert. Aufgenommen mit ihrem Sidekick John Shanks und allerlei Rock-Prominenz, ist Breakdown ein solides Stück Mainstream-Rock – gut gemacht, ambitioniert, aber leider auch sehr altbacken und bieder. Einzig in „Into The Dark“ und „Mama I’m Strange“ geht Melissa Etheridge mal aus sich heraus, zeigt Mut zum Risiko und wagt sich an dezente Computer-Sounds. Zu wenig, um von einer wirklichen Erneuerung zu sprechen. Melissa bleibt, was sie ist: Der weibliche Bruce Springsteen. Aber das ist ja auch schon was.
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