Melissa Etheridge -Never Enough
Wenn schon nicht das schwierige zweite, so bedeutet dann doch das dritte Album für so manch Klampfen-bewehrte Songfrau oft das kreative wie kommerzielle Aus. Im Falle von Melissa Etheridge aber zeigt der Daumen weiterhin klar nach oben. Das kleine Energiebündel aus Kansas überrascht mit einem verblüffend kreativen Wachstum. So adaptiert Melissa, die bisher kaum die Gefilde des folkigen Gitarrenrocks verließ, beispielsweise moderne Dancegrooves. Mal mit Rove-Einschlog (,2001″), mal eher funky angelegt (,Must Be Crozy For Me“). Noch erstaunlicher, was es in .Dance Without Sleeping* zu hören gibt. Da entfalten Frau Etheridge und ihr Produzent und Bossist Kevin McCormick über einem locker geschlagenen Laidback-Groove ein Arrangement, dos durch geschickt plazierte Klangflächen aus dem Synthesizer besticht. Zu diesen Tönen singt die Amerikanerin mit ungewohnt sanftem Timbre eine betörende Melodie. Die restlichen Songs fallen zwar nicht ab, stehen aber stärker in der Tradition von Melissas bisherigem Schaffen. Wobei die eindrucksvolle Ballade .Keep It Precious“ den Höhepunkt der zweiten Albumhälfle markiert. Keine Frage: Diese dritte LP der US-Lady ist gleichzeitig auch ihre bislang beste — eine Platte, die durch Vielfalt und Tiefe überzeugt.
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