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The Same Inside

Staatsakt/Universal

Das Duo zelebriert mit illustren ­Gästen Pop, der aus der Zeit gefallen wirkt, ohne retro zu sein.

Disketten und AOL-CDs, Schrankwände aus Massivholz: rührend, solche Dinge. Gerade noch aktuell, wirken sie nun wie aus der Zeit gefallen. Sind nicht retro, und doch deplatziert im Jetzt. Ähnlich verhält es sich mit THE SAME INSIDE, dem Debütalbum von Mesmo. Denn das Duo, bestehend aus den ehemaligen Blumfeld-Mitgliedern Vredeber Albrecht und Lars Precht, hat keine Scheu vor dem großen, dem schönen (Gitarren-)Popsong. Jene Art von Lied, für die Menschen von zwölf bis 62 das Radio lauter drehten, damals, als man noch Radios besaß.

Die Formel dafür haben Mesmo gefunden: Das Midtempo variiert von behäbig bis beschwingt, im Refrain holt man dafür zur ganz großen Geste aus, addiert euphorische Chöre oder Woo-hoos für die Twee- und Britpop-Grandezza. Für ihr lobenswertes Unterfangen, den Zeitgeist mit einem so wohltemperierten, wundervoll uncoolen Album zu unterwandern, haben Mesmo ein Who is Who der deutschen Indie-Szene versammelt. Jens Friebe, Justine Electra und andere sind zu Gast, über das heitere „Available“ breitet Tocotronics Dirk von Lowtzow seine feierliche Stimme wie eine Decke. Eine schöne Gemeinschaftsarbeit, die klingt, als wollte man all den Laptopbastlern da draußen sagen: Macht ihr mal euren Lo-Fi-Unfug. Wir sind Mesmo, und wir schreiben Lieder, keine Tracks.