Mestizo Music – Rebelion en America Latina
Nicht nur der Geist von Manu Chao schwebt über dieser 17-Track-Zusammenstellung, der Superstar der Sozialkritik ist auf dem Beitrag seiner argentinischen Freunde Karamelo Santo auch vertreten. Und wenn man die zwei Tracks von Sargento Garcia, dieses einzig- und eigenartige Amalgam aus Reggae und Salsa dazunimmt. ist Rebelion en America Latina fast ein Kandidat für die Top-Hits-Regale in deutschen Musikkaufhäusern. Schon eine schöne Ironie: Die hier versammelten Songs sind allesamt Demonstrationen gegen Gleichschaltung und Globalisierung, gegen IWF-Politik und Neoliberalismus. Auf einen Nenner gebracht: Power to the people – für Lateinamerika. Daß eben dort soziale und politische Bewegungen intensiver mit aktueller Musik verlinkt sind als im Westen, ist schon seit Jahren zu beobachten. Ska kommt ganz groß zwischen Mexico City und Buenos Aires, das läßt sich jedem dritten Track dieser durchweg beschwingten Zusammenstellung entnehmen. Ska in Reinkultur ist das nie, in der Mestizo Music vermengen sich die Stile in einer Art, wie man das am ehesten aus Rußland und der Balkan-Szene kennt – Manguebeat hier, HipHop, Cumbia oder der Reggae-Blues des Bellavista Social Club aus Medellin. Mestizo, Markenzeichen für inspirierte Mischvorgänge. Entstanden ist diese Zusammenstellung auf Initiative einer Gruppe von Musikliebhabern auf dem Weltsozialforum, der globalisierungskritischen Gegenveranstaltung zum Weltwirtschaftsforum. Nicht alle dieser Songs stammen aus Lateinamerika, die Mestizo-Band La Papa Verde aus Köln (die aus einem Chilene, einem Mexikaner, einem Kolumbianer und vier Deutschen besteht) beispielsweise repräsentiert einen multi-regionalen Ansatz, sie giftet in mehreren Sprachen, singt Widerstandslieder der Edelweißpiraten und schmeißt dabei turbulente Latino-Partys. Am Schluß dieser Mestizo-Compilation steht die offizielle Hymne der Landlosen, vereinigt in der brasilianischen Bewegung MST, gesungen vom Chor der Universität Sao Paulo.
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