Metallica – Re-Load :: Satt
Metallica kommen aus San Francisco. Doch eigentlich müßten sie in New York sitzen. Denn seit der kleinen Schwarzen, die die Welt veränderte, tut die Band nichts anderes, als den großen Apfel akustisch nachzukonstruieren. Gitarrenriffs wie das Empire State Building, Drumbeats wie das World Trade Center, Posen wie die der Freiheitsstatue. Metallica sind Metallica: stark, schwarz und vor allem zuverlässig. Deshalb veröffentlicht das kalifornische Metal-Hauptquartier, wie angekündigt, genau ein Jahr nach LOAD seine Nachfüllpackung RE-LOAD. Ein Album, das alle Eigenschaften Metallicas vereinigt- Größe,Effektivität, Sound – Eigenschaften, die die Band dorthin gebracht haben, wo sie steht. Aber auch Eigenschaften, die keine Fragen offenlassen. Metallica sind Metallica und alles, was an neuen Ideen in die Metallfabrik kommt, verschwindet darin, so wie Gegenstände, die in einen Strom aus glühendem Stahl geworfen werden. Insofern erinnert Metallica an die Acts der neuen BigBeat-Schule, bei denen es auch weitgehend egal ist, was über dem fetten Bums passiert, eine kleine Melodie und ab dafür. Trotzdem: sie haben sich bemüht, Bewegung zu erzeugen. Am Ende der neuen Single „The Memory Remains“ jammert Marianne Faithfull, als stünde sie am Rande des Lebens (also so wie immer), und im weiteren Verlauf der wieder einmal vollgestopften CD gibt es akustische, dezent soulige, dezent countrieske Momente. Das ganze steht, da die Platte zusammen mit der letzten LP aufgenommen wurde, bis zum Hals in einem von Rock-Strukturen durchzogenen, gepflegten Metal, der seine langen Haare, Kutten und Aufnäher längst exorziert hat und den Bob Rock wiederum in mächtige Höhen produzierte. In dieser Gleichförmigkeit zeigt die Platte denn auch deutliche Ermüdungserscheinungen, beim Künstler wie beim Hörer. Zuwenig Song, zuviel Sound.
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