Mice Parade – Bem-Vinda Vontade
Jetzt aber hurtig; Fix den zart gedünsteten Fisch auf den Sommerterrassentisch. Sodann den Rotwein noch mal extra beatmet und hernach die Kerzen angezündet. Denn: Wir wollen uns so mediterran wie möglich gebärden. Beziehungsweise: Uns vorbereiten auf den zweiten Durchlauf dessen, was Adam Pierce, verkleidet als Mice Parade, auf dem Album bem-vinda vontade zubereitet hat. Und das ist: eine große Tüte mediterraner Gefühle, verpackt in leichte (keinesfalls leichtgewichtige), ja, wir scheuen uns gar nicht zu sagen: beschwingte Songs. Diese tänzeln locker an der Schnittstelle zwischen analogem Instrumentarium und all dem, was man den Festplatten dieser Welt entlocken kann. Erst ganz vorsichtig, dann immer forscher bahnt sich in „Nights Wave“ eine akustische Gitarre ihren Weg durch den Elektronikdschungel; zunächst flackert die Gitarre in „Passing & Galopping“, dann lodert sie. Lichterloh, Bem-Vinda Vontade klingt in ihren leiseren Momenten mindestens so portugiesisch wie Madredeus, hat aber in den etwas flotteren das Trauerjahr respektive die serienmäßig eingebaute Grundtraurigkeit – they call it „saudade“ nicht mehr auf der Rechnung. Adam Pierce läßt es mittels Computertechnik perkussiv bimmeln, fährt die Gerätschaften dann herunter, macht sich einen Schlitz in die Gitarre, fährt inmitten von Saitenklängen die Technik wieder hoch, blendet ein, blendet aus. hat: Lust und Laune. Und findet’s: wunderbar. Wir auch. Und so fordern wir nach dem Finale mit dem garantiert eindeutigen Titel „Ende“ nur eins: Da capo. Der Fisch ist verputzt, Rotwein noch vorrätig. Stößchen! VÖ: 11.7
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