Mice Parade – Mice Parade

Dieses Mice-Parade-Album möchte ich niemandem als Blind Date zumuten. Mit anderen Worten: Wer mir nach circa vierminütiger Hörprobe mit Augenbinde erzählen kann, dass dies hier, na klar doch, unüberhörbar Adam Pierce ist, verdient mein aufrichtiges Augenrollen. „Sneaky Red“, der erste Song auf dem neuen Pierce-Longplayer ist für den New Yorker Allesdrummer, Labelmanager und Hier-und-da-Mitspieler so etwas wie die Erfindung des Punkrock, ein Do-ityourself-Gepolter. das dem Mann für die feinen Texturen und weltläufigen Klöppeleien kaum je zuzutrauen gewesen wäre. Wirklich toll ist. dass Pierce auch in seinem neuen Arbeitsfeld mit radikaler Naivität zu Werke geht. Adam Pierce demonstriert, wie man einen Song auch einfach mal mit Klingglöckchen oder Gitarrenfeedback wegschrummen kann, anstatt sich an dessen Fragmentierung oder tropikalistischer Verkomplizierung zu delektieren. Dass ihn dabei ein paar Lieblings-Vokalistinnen der Post-Indie-Gemeinde unterstützt haben, war dagegen erwartbar. Laetitia Sadier (Stereolab) singt „Tales Of Las Negras“, Kristin Anna Valtysdottir (Mum, Mitglied der Mice-Parade-Liveband von 2003-2006) geistert durch „Double Dolphins On The Nickel“. Nach hinten raus rockt das Album dann nicht mehr gar so sehr, aber selbst die Akustik-Gitarren-Tracks wollen mit Macht aus ihren Schneckenhäuschen heraus. Manchmal entstehen dann dabei diese irren, wirren Überlagerungsmusiken, wie wir sie vom Animal-Collective-Meisterwerk Sung Tongs (2004) kennen. Auch das ist damals auf dem Fat-Cat-Label erschienen.

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