Michael Bublé – It’s Time :: All that Jazz

Am Ende nahm er seinen Opa mit auf Tour. Ein wohl gerechter Dank an Großvater Bublé, der seinem Enkel Michael schon zu dessen Kindertagen Hoffnung auf eine Karriere als zweiter Sinatra machte und diesem nicht unbedingt bescheidenen Ziel vor allem dadurch näher zu kommen versuchte, indem er dem Halbwüchsigen Tag und Nacht altersschwach knarzende Swing-Schallplatten vorspielte. Mit sichtbarem Erfolg: „Sinatra des 21. Jahrhunderts“ ist das Lieblingssynonym des Labels, wenn es etwas über Michael Bublé zu erzählen gibt. Zum Beispiel, daß der junge Kanadier mit IT’S TIME nun sein zweites Album veröffentlicht, daß schon sein namenloses Debüt von 2001 weltweit millionenfach über die Ladentische ging [Gold in Indonesien, Doppelplatin auf den Philippinen, meine Fresse!] und daß dies erst der Anfang sei, weil: Charme, Eleganz, Esprit, Authentizität – besitzt der alles und trägt’s noch gern zur Schau. Ein Geheimnis bleibt allerdings, was Michael Buble haben soll, was vordere Swing-Recycler wie Joss Stone, Renee OLstead und – zeitweise – Robbie Williams nicht haben. Und: warum es ausgerechnet verjazzte Beatlesund Stevie-Wonder-Songs sein sollten, mit denen man zum „Sinatra des 21. Jahrhunderts“ wird. Einen reizenden Alleinunterhalter gibt Bublé auf IT’S TIME freilich ab – im Gershwin-Immergrün „A Foggy Day“ wie im „Quando, Quando, Quando“-Duett mit Nelly Furtado, der derlei Ausflüge in die sophisticated Liedsingerei vergleichbar gut stehen. Daß sich Michael Bublé ausgerechnet in seinem ersten [und einzigen] Eigenstück „Home“ allzu viel Schmusepopseligkeit gönnt, darf man dann einen dummen Zufall nennen. Oder ein bezeichnendes Bild.

www.michaelbuble.com