Michael Gira – The Consumer
Schon die Texte, die Michael Gira seit nunmehr 13 Jahren für seine Band The Swans in seinem grummelnden Baß vorträgt, lassen vermuten, worauf es ihm in seinem ersten Kurzgeschichtenband THE CONSUMER ankommt: düstere Untergangsvisionen, apokalyptische Szenarien und der stets präsente, schleichende Irrsinn von zerrissenen Charakteren prägen die (literarische) Welt des Mr. Gira. Inzest, Blutorgien und Kannibalismus sind noch die harmloseren Varianten der Freizeitbeschäftigung von Giras Protagonisten, die stets schizophren, paranoid oder sonstwie geistig verwirrt sind. Was Giras Geschichtensammlung – die Stories entstanden in den Jahren 1983 bis 1994 – noch viel bedrohlicher macht, ist das ständige Gefühl der Unsicherheit und der Angst, vor allem aber der Realitätenverschiebung. Der 41jährige Poet der Finsternis läßt seine Leser häufig bewußt im Unklaren darüber, ob es sich bei manchen seiner Beschreibungen um Realität, eine Parallelwelt, eine andere Zeitschleife oder schlicht um einen Traum handelt. Was all diesen Welten allerdings gemeinsam ist: bodenlose Gewalt, Wahnsinn, Raserei. So ist es kein Wunder, wenn THE CONSUMER nicht an einem Stück konsumiert werden kann und sich der Interessent nach 230 Seiten Lektüre so hohl, leer und ausgeweidet wie eine der zahlreichen Leichen in Giras Buch vorkommt.
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