Michael Holm – Das Beste – Die Telefunken-Singles 1961-1965

Michael Holm ist das Unikum des Deutschen Schlagers. Vielen nur ein Begriff durch seine eingedeutschte Version des Tex-Mex-Hits „Mendocino“ (’70), im Original vom Sir Douglas Quintett,“Tränen lügen nicht“ oder auch „Du weinst um mich“ (eine Coverversion des Instrumentals „I Will Return“ von Springwater), mischte der heute 57-Jährige schon seit den frühen 6oer-Jahren im deutschen Popbusiness mit. Und das nicht nur als Interpret, sondern auch als Komponist, Texter, Produzent und Verleger in Personalunion. Mit DAS BESTE -DIE TELEFUNKEN-SINGLES 1961-1965 liegt nun erstmals ein nahezu kompletter Überblick seiner frühen Jahre vor. Den ersten richtigen Hit feierte das Allround-Talent, das sich in späteren Jahren vor allem dem Genre New Age widmete, noch im Duo mit Bert Berger (Cindy & Bert). Unter dem Pseudonym Missouris holten die beiden 1961 mit dem Western-angehauchten „Texas Jimmy“ den 1. Preis bei den Deutschen Schlagerfestspielen von Baden-Baden. Doch dem posierlich-braven Pärchen im Anzug mit eingefetteter Tolle war mit sehr am US-Rock ’n‘ Roll-orientierten Material wie „Der King“, „Ich will Dich immer küssen“ oder „Bin so allein“ nur ein kurzer Erfolg beschieden. Ein weiteres, nicht ganz so erfolgreiches Duo (u.a. „Das kann nicht sein“, „Blue Beat Baby“,) formierte Holm mit seinem Songwriter-Partner Joachim Heider (u.a. Siw Malmkvist, Suzanne Doucet, Marianne Rosenberg) unter dem kernigen Logo Mike und Joe. Erst 1964 gelang dem Tausendsassa mit „Alle Wünsche kann man nicht erfüllen“ sein erster großer Solo-Hit, dem mit „Das kannst Du mir nicht verbieten“ und „Das kann doch nicht das Ende sein“ noch zwei relativ erfolgreiche Nachzieher folgten. Bis zum Comeback mit „Mendocino“ 1970 sollten immerhin sechs Jahre vergehen. In der Zwischenzeit startete Holm eine fruchtbare Kollaboration (u.a. Ricky Shayne, Mary Roos) mit dem später weltberühmten österreichischen Komponisten, Produzenten, Arrangeur und Sänger Giorgio Moroder. In jener Ära erschienen sowohl weitere, am Brit-Beat orientierte Soloscheiben von Holm, als auch von Moroder (u.a. Diskotheken-Knaller „Looky Looky“). Die beiden veröffentlichten um 1970 unter dem Namen Spinach auch Englisch gesungenen Pop in Moroders typischen Synthie-Arrangements. Doch das ist eine ganz andere Geschichte, um die sich die Berliner BMG Hansa mal mit einer Compiliation bemühen konnte.