Michael J. Sheehy – Sweet Blue Gene
Im richtigen Leben ist Michael J. Sheehy Sänger und Gitarrist der Londoner Band Dream City Film Club. Für die Aufnahmen zu seinem Solo-Debüt, so erzählt er, habe er sich bei Freunden verschuldet. Vor allen Dingen aber hat er sich selbst zur Fiktion erklärt und geistert nun als Sankt Michael des Rock ’n‘ Roll durch eine archaische Welt von Schuld und Sühne. SWEET BLUE GENE ist eines jener Alben geworden,die man mit halboffenem Mund und wundersam verwirrt hört. Sheehy hat Songs geschrieben, die sich um die elementaren Befindlichkeiten, die schweren Themen drehen, aufgeladen mit dramatischem Sound – sparsames Gitarrenspiel, Piano, Streicher, Schellen. Wenn Sheehy die Tristesse im Leben eines einsamen Mannes beschreibt, der unglückseligerweise in einem Kaff lebt, dessen Bars viel zu früh schließen, um sich ausgiebig zu betrinken, dann wirkt das wie ein religiöses Ritual, ein Stück Erlösung über die Magie der Lyrik. Und das ist nicht das einzige Stück, in dem der Erzähler allein zurückbleibt, vor dem immer gleichen Flimmern der Bilder aus dem Fernseher. Sheehys Stimme rollt durch die heiligen Hallen des Rock, und es gibt keine Menschen dort, nur etwas Echo.
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