Michael Murphey – Lone Wolf
Über Nacht war Michael Murphey vor drei Jahren der große Wurt gelungen. Mit seinem Nummer-1-Hit „Wildfire“ konnte sich der Sänger/Songwriter aus Colorado in den Hitlisten etablieren. Und obwohl ihm seit „Wildfire“ kein Anschlußtreffer mehr gelungen ist, halten sich seine Langspielplatten allesamt in mittleren Positionen der US-Charts.
„Lone Wolf ist nun sein sechstes Soloprojekt und enthält wieder eine Reihe von guten bis sehr guten Songs, die allesamt durchaus hörenswert sind. Murphey bedient sich auf dieser Platte erstmals rockigerer Rhythmen und verschiedener Stilmittel, die man auf seinen früheren Platter, vermißte. Das beginnt schon auf Seite 1 mit „Nothing Is Your Own“; für diesen Titel hat ihm ex-Dave Mason Keyboard-Mann Jay Winding (der Sohn des Posaunisten Kai Winding) einen gepflegten Bläsersatz hinzuarrangiert. Murpheys Songs sind überästhetische Klanggebilde zwischen Country, Rock und Pop, die oft ein Gefühl der Einsamkeit vermitteln. Murf’s manchmal weinerliche, hilflos wirkende Stimme geht unter die Haut, animiert zur Identifizierung mit seiner Problematik. Was bei Neu Young wie Hoffnung klingt, ist bei Michael Murphey Verzweiflung und Selbstmitleid. Doch US-Schallplatten sollte man bei uns mehr nach musikalischen Kriterien beurteilen, und da ist bei Michael Murphey die Welt in Ordnung.
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