Michaela Meise

Preis dem Todesüberwinder

Clouds Hill Records/Indigo VÖ: 11. Februar 2011

Assoziiertes Mitglied von Phantom/Ghost debütiert mit katholischen Kirchenliedern. Es gastiert Dirk von Lowtzow.

Einer so schönen Stimme wie der von Michaela Meise hört man gern zu. Bisher konnte man das auf den letzten beiden Alben von Tocotronic und Phantom/Ghost tun – das verbindende Element beider Bands, Dirk von Lowtzow, wähnt Meise als „assoziiertes Mitglied“ seines Duos mit Thies Mynther. Nun tritt die in Berlin lebende bildende Künstlerin erstmals auf Albumlänge als Sängerin in den Vordergrund. Auf dem als Vinyl mit beiliegender CD erscheinenden Preis dem Todesüberwinder hat sie, instrumental nur von ihrem Akkordeon begleitet, sieben katholische Kirchenlieder aus dem Zeitraum 16. bis 19. Jahrhundert aufgenommen. „Für mich bestand der Zugang zu den Liedern über den Weg der Folklore und des Chansons“, sagt Michaela Meise und vergleicht ihre Aufnahmen mit dem Rembetiko, dem aufsässigen Blues der griechischen Gegenkultur. Wie gesagt, man hört einer so schönen Stimme wie der von Michaela Meise gern zu. Und wenn man ihr selbst dabei gern zuhört, wie sie Zeilen singt wie „Jesus ist feiner, Jesus ist reiner als die Engel allzumal“, dann dürfte es wohl auch einer himmlischen Wonne gleichkommen, dieser Frau beim Streiten und vielleicht sogar beim Rülpsen zu lauschen. Mit dem an zweiter Stelle platzierten Titellied findet das Album seinen frühen Höhepunkt: Nach dem Quetschkommodensolo steigt Dirk von Lowtzow ein und singt in einer „Bruder Jakob“-nahen Melodie „Halleluja, Jesus lebt“. Im weiteren Verlauf von Preis dem Todesüberwinder nimmt das vergnügte Kopfschütteln, die Freude an der Ironie von Stück zu Stück etwas ab.