Mick Ronson – Slaughter On 10th Avenue / Play Don’t Worry
Als der Gitarrist Mick Ronson 1974 sein Solodebüt SLAUGHTER ON 10TH AVENUE vorlegte, wunderte sich nicht nur die Anhängerschaft von David Bowie: Klang der Gitarrist von Bowies Begleitband Spiders From Mars auf sieben selbst produzierten Tracks doch wie ein Klon seines ehemaligen Chefs. Ronsons bis dahin eher unterbewertes Talent als Arrangeur, der nicht nur die Meilensteine HUNKY DORY, ZIGGY STARDUST und ALADDIN SANE, sondern auch auf die stets allein Bowies Genie zugeschriebenen Produktionen von Lou Reeds TRANSFORMER und Mott The Hooples ALL THE YOUNG DUDES maßgeblich einwirkte, begann sich gewaltig zu entfalten. Bowies Beitrag „Growing Up And I’m Fine“ empfiehlt sich als nur eine unter mehreren treffsicheren Interpretationen des leicht angejazzten Werks. Ronson interpretiert Elvis Presleys „Love Me Tender“ in Zeitlupe; Richard Rodgers „Slaughter On 10th Avenue“ soll mit satten Tempiwechseln das pulsierende Leben in New York symbolisieren. An Ronsons selbst verfasster Pop-Ode „Only After Dark“ versuchten sich Jahre später Human League. Der 1975 veröffentlichte Nachfolger PLAY DON’T WORRY wurde in der Neuauflage um acht Bonustracks ergänzt. Unorthodox arrangierte Tracks wie „Billy Porter“, „Angel No. 9“, „Hazy Days“ und „This Is For You“ unterstreichen einmal mehr Ronsons Ausnahmequalitäten. Als zusätzlichen Anreiz gab David Bowie noch aus Spiders-Zeiten die unveröffentlichten, herrlich überdreht verrockten Coverversionen von The Velvet Undergrounds „White Light White Heat“ und Jayne Mansfields „The Girl Can’t Help It“ frei. Doch als das Werk endlich erschien, war die angestrebte Solokarriere vom Tisch. Ronson griff dann schon hauptamtlich für die in den letzten Zügen liegenden Mott The Hoople in die Saiten, um sich wenig später mit Ian Hunter in die USA abzusetzen – der Beginn einer Zusammenarbeit, die mit Ronsons Tod 1993 endete.
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