Midnight Choir – Waiting For The Bricks To Fall

Am Anfang – Stille. Dann tropfen Pianotöne aus dem Nichts, eine Harmonika verbreitet einen Hauch von Italo-Western-Atmosphäre, eine Gitarre heult wie der Wüstenwind, eine Stimme setzt ein, düster, beschwörend: „I lay at night dreaming of someone like you in my life.“ Doch der da träumt, hofft vergeblich. Einsamkeit, und nur ein Ausweg: „Into the dark, into the dark, into the dark I go.“ Willkommen im nachtschwarzen Kosmos der norwegischen Melancholiker von Midnight Choir. Auch auf ihrem fünften Album durchmessen Sänger Paal Flaata, Multiinstrumentalist Al DeLoner und Bassist Ron Olsen wieder die düsteren Landschaften der Seele und gießen, was sie da entdecken, in Pop-Epen von erhabener Großartigkeit, schwermütiger Eleganz und atemberaubender Schönheit. Stellen Sie sich vor, die Walker Brothers würden mit Talk Talk als Begleitband Songs der Walkabouts intonieren – gar nicht soooo weit hergeholt, dieser Vergleich, schließlich hat Ober-Walkabout Chris Eckman produziert, Lee Harris (Ex-Talk Talk) getrommelt und Tim Friese-Greene (Ex-Talk Talker auch er) imposante, indes nie prätentiöse Streicher- und Chorarrangements beigesteuert. Alles in dieser Klangkathedrale von Spector’schen Ausmaßen ist Sehnen und Seufzen, Schweben und Schwelgen. „It just don’t hurt no more / Every tear is gone“, barmt Paal Flaata im neunminütigen „Long Time Ago“. Und am Ende? „I can’t feel a thing, I can’t feel a thing anymore.“ Mehr ist nicht zu sagen, außer: Waiting For The Bricks To Fall ist heute schon ein Fall für diverse Jahres-Top-Ten.

www.midnight-choir.com

Hörprobe unter: www.musikexpress.de

Artverwandtes:

The Walker Brothers – Nite Flights (1978)

Talk Talk – Spirit Of Eden (1988)

The Walkabouts – Trail Of1 Stars (1999)