Midnight Oil – Breathe

Drei Jahre sind vergangen, seit die Jungs from Down under EARTH AND SUN AND MOON anhimmelten. Geändert hat sich wenig: Immer noch sind Midnight Oil politisch korrekt bis zum Gehtnichtmehr, immer noch gibt Vorsänger Peter Garrett den Öko-Prediger. Beispiele gefällig? „If we surrender ourselves to industrial rules, we’ll wake up in the wrecking of tomorrow“, prophezeit er in ‚Common Ground‘. „The land lives longer, if we listen to the earthbeat“, heißt es in ‚E Beat‘. „Wir wissen’s, Peter“, möchte man ihm zurufen, „laß mal Rock’n’Roll hören.“ Doch genau hier liegt das Problem: Musikalisch ist den Australiern diesmal nämlich nicht so viel Spannendes eingefallen. Würde man

BREATHE zu einer – sagen wir mal – halbstündigen Mini-CD eindampfen, – Hand drauf es gäbe den Fünf-Sterne-Stempel. Für ‚Star Of Hope‘, eine hypnotisch groovende Midtempo-Nummer, für die treibende Single-Auskopplung ‚Underwater‘, für das metallene Iggy-Pop-Hear-Al-Like ‚Surf’s Up Tonight‘, das zurückhaltende ‚Barest Degree‘ oder für ‚Home‘, ein hübschheimeliges Duett mit Emmylou Harris. Nix da mit dem verunglückten U2-Imitat ‚Sins Of Omission‘, mit ‚Bring On The Change‘, dessen Rockismen schon bessere Zeiten gesehen haben, mit dem nölenden Falsett von ‚In The Rain‘ oder dem gesichtslosen Instrumental ‚Gravelrash‘. Der Rest? Mittelmaß, mal countryinfiziert (‚One Too Many Things‘), mal gospelnd (‚Time To Heal‘). Nun könnte man sagen, das von Malcolm Burn produzierte Album macht phasenweise Spaß. Nur: Reicht das Peter Garrett, einem ehrenwerten Menschen mit einem echten Anliegen?