Midnight Star – Planetary Invasion

Die neunköpfige Midnight-Star-Familie ist die neue, definitive Star-Band des US-Trendsetter-Labels in Sachen Black Music. Wochenlang konnte sich das Solar-Büro in Los Angeles über die Nummer eins der Single-Soul-Charts freuen; man hüpfte – laut Kollegen Ulli Güldner, der zufällig anwesend war – gut und gerne 50 cm hoch, als bekannt wurde, daß das Album PLANETARY INVASION den höchsten Einstieg der Geschichte in die Black Music-Hitliste schaffte.

Und das hat schon seinen Grund. Midnight-Star ist leicht verdaulich wie Knäcke-Brot und doch schmackhaft wie ein Acht-Gänge-Menü. Hier wird mit dem heutigen Stand der (Keyboard-)Technik lokker-flockig produziert; verwendet wurden Zutaten, die von dominierenden High-Tech-Gimmicks über die heutzutage wohl unvermeidliche Trümmer-Gitarre – das Eddie Van Haien/Beat It-Syndrom! – bis zum Lionel Richie gefärbten Akustikballaden-Piano so ziemlich alles beinhalten, was von der Nouvelle Cuisine der schwarzen up-to-date Bands gefordert wird. Natürlich liegt’s am Koch, hier gut zu mixen und würzen – was Mister Reggie Calloway als Produzent, Trompeter, Keyboarder und Percussionist in der Tat vorzüglich beherrscht.

Ob’s simple, aber verdammt clevere Befehle an den Baß-Sequencer sind („Body Snatches“), ein witzig/origineller Keyboard 16tel-Groove („Scientific Love“) oder so ergreifend triefende Balladen („Let’s Celebrate“, „Today My Love“)-dieser Mann führt eine hervorragende Regie. Kein Wunder, daß der musikalische Chefkoch von Midnight Star sich langsam aber sicher zum begehrtesten Producer entwickelt.

Weitaus rockiger als gewohnt fällt die neue Shalamar-LP HEART-BREAK aus. Nach der erfolgreich abgeschlossenen Umbesetzung (für Jeffrey Daniels und Jody Walley kamen Delisa Davis und Micki Free) ist die zweite Top-Gruppe aus dem Solar-Stall quasi eine neue Band…

George Duke produzierte den Opener „Amnesia“: ein hektisch/ heftiges Stück – wo gleich zu Beginn der schöne Micki Free zeigen darf, daß er auch ganz gerne zur neuen Generation der jaulenden Black Guitar-Heroes gehören möchte.

Im anschließenden „Dancin In The Sheets“ hat man die Möglichkeit, zum Keyboard-Riff der Strophe Princes „1999“ zu trällern – und wieder wimmert die Gitarre.

Mit Abstand das beste Stück des Albums ist „Don’t Get Stopped In Beverly Hills“ – ein verflucht clever gestaltetes Ding, das nach zweimaligem Genuß Klebstoff in den Ohren bildet. Natürlich kreischt wieder Mikkis Brutalo-Klampfe.

Alles in allem also bei weitem nicht so unbeschwert wie Shalamars Label-Kollegen Midnight-Star. Ihnen gehört die Gunst der Stunde!