Mifune – Dogma 3

Man mag zur Doktrin von Dogma 95 (u. a. Arbeit nur mit Handkamera, nur mit natürlichem Licht und natürlicher Umgebung und ohne oberflächliche Action, Waffen und Morde) stehen wie man will und darf natürlich anzweifeln, daß mit diesem Regelwerk dem Kino seine Unschuld zurückgegeben wird. Aber man muß auch zugeben, daß alle drei bisherigen Dogma-Filme-vor MIFUNE noch DAS FEST und IDIOTEN – auf ihre Art und Weise einzigartig und faszinierend sind und die Vorgaben es den Filmemachern tatsächlich ermöglicht haben, ihre Figuren und Geschichten mit seltener Konzentration und Echtheit zu erfüllen: Studien über die Entscheidungszwänge des modernen Menschen. Wagten sich die ersten beiden Dogma-Versuche an düstere Stellen der Seele, so stellt sich MIFUNE als freche,frische Alternative dar, die mit Humor und einem Hauch von Frivolität von einem Großstadt-Yuppie erzählt, der sich nach der Hochzeit um den debilen Bruder auf dem Land kümmern muß und dort sein gesamtes Leben umkrempelt. Wie einen flotten Schwank mit jeder Menge Situationskomik und einem Hauch Renoir arrangierte Regisseur Soren Kragh-Jacobsen, bislang auf Kinderfilme spezialisiert, seine Brüderballade, die stets ebenso spannend wie unterhaltsam bleibt. Noch etwas fällt auf bei Dogma-Filmen: Die Schauspieler sind durch die Bank süperb – hier vor allem Iben Hjelje als Callgirl, das das Bauernland aufmischt. Sehenswert. Start: 27.5.