Miles Davis :: Panthalassa
Nur keine Aufregung. PANTHALASSA ist nicht ein vergessenes Meisterwerk von Miles Davis. Auch wenn die Motive, Themen, Passagen allesamt in den vorliegenden Arrangements noch nie hörbar waren, ist das Album weniger die übliche Verwurstung von Alternative Tracks als vielmehr Ausdruck der Bastei-Lust des unermüdlich produzierenden Bassisten Bill Laswell. Der Mann, der seit seiner No Wave-Zeit Mitte der 70er zu einem der wandlungsfähigsten Protagonisten des musikalischen Underground geworden ist,dieser Mann hat nun Material von den frühen, elektrischen Davis-Alben nicht einfach zeitgemäß neu aufgelegt, sondern neu gemixt. Laswell erinnert mit vier Remixes aus IN A SILENT WAY, ON THE CORNER und GET UP WITH IT daran, wie Davis damals mit diesen suitengleich angelegten Statements zum Thema „Elektrischer Jazz“ standardisierte Gestaltungsmöglichkeiten aushebelte und Jazz zu einem energetischen Hexenkessel machte, der auch 30 Jahre später noch brodelt. Die vier im Schnitt 15 Minuten langen „Laswell-Translations“ machen dies mit langem Atem deutlich. Laswell filterte die Essenz der Stücke heraus, legte über sie ein Ambient-Netzwerk und ließ dennoch den Originalstimmen der Sidemen von Herbie Hancock bis JoeZawinul ihre Eigenständigkeit. Laswells Wagnis ist zu einer aufregenden Phantasie über die Geheimnisse des Miles Davis geworden. Deswegen darf bei der Davis-Gemeinde doch ein wenig Aufregung herrschen.
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